Es war ein Moment der Panik und Verwirrung in der Straßenbahnlinie 9 am vergangenen Samstagnachmittag, als sich ein fünfjähriges Kind unerwartet losriss und die Straßenbahn am AFAS Circustheater in Scheveningen verließ.
Als die Straßenbahn weiterfahren wollte, gerieten die Fahrgäste in Panik und zogen die Notbremse, wodurch der Straßenbahnfahrer völlig überfordert war. Die Situation führte zu einer angespannten Stimmung in der Straßenbahn und machte deutlich, dass viele Fahrgäste nicht genau wissen, wie sie sich in solchen Notsituationen verhalten sollen.
Laut Augenzeugen kam es zu dem Tumult, als die Straßenbahn nach einem regulären Halt wieder abfahren wollte. Zu diesem Zeitpunkt fiel auf, dass sich das kleine Kind von seinen Eltern losgerissen hatte und aus der Straßenbahn ausgestiegen war. In der darauf folgenden Panik begannen mehrere Passagiere lautstark, die Türen sollten wieder geöffnet werden. Als keine unmittelbare Reaktion erfolgte, beschloss jemand, die Notbremse zu ziehen, in der Überzeugung, dass dies die einzige Möglichkeit sei, die Straßenbahn zum Stehen zu bringen.
Notbremse
Für den Straßenbahnfahrer war diese Aktion eine unangenehme Überraschung. Die Notbremsung ist in solchen Situationen nicht bestimmungsgemäß und kann gravierende Folgen für den Straßenbahnverkehr haben. „Das Ziehen der Notbremse ist eigentlich für lebensbedrohliche Situationen gedacht, etwa bei einem schweren Unfall in der Straßenbahn selbst“, erklärt ein HTM-Sprecher. „In diesem Fall hätte ein Passagier sofort den Alarmknopf drücken können, um den Fahrer zu warnen. Dadurch können die Türen viel schneller und sicherer geöffnet werden.“
Der unerwartete Halt der Straßenbahn führte nicht nur zu Verspätungen, sondern auch zu Verwirrung unter den Fahrgästen. Der Straßenbahnfahrer, der sich noch vom Schock des Augenblicks erholte, signalisierte nach einer kurzen Kontrolle, dass die Situation sicher sei und die Fahrt fortgesetzt werden könne. Das Kleinkind war nun sicher im Freien und konnte von den Eltern abgeholt werden.

Der Vorfall auf der Linie 9 ging letztlich gut aus, hätte aber auch ganz anders ausgehen können. Dies ist ein Weckruf für Eltern, die mit kleinen Kindern reisen: Um gefährliche Situationen zu vermeiden, ist es wichtig, wachsam zu bleiben und ein Auge auf Ihr Kind zu haben.
HTM weist darauf hin, dass eine unnötige Betätigung der Notbremse schwerwiegende Folgen haben kann. „Ein solcher plötzlicher Halt bringt den gesamten Fahrplan durcheinander und kann zu gefährlichen Situationen führen, insbesondere wenn sich die Straßenbahn mitten auf einer stark befahrenen Kreuzung oder einem Bahnübergang befindet“, teilte das Transportunternehmen mit. „Wir verstehen, dass Fahrgäste instinktiv eingreifen möchten, empfehlen jedoch immer, zuerst den Notrufknopf zu drücken oder sich direkt an den Fahrer zu wenden.“
Die Situation auf der Linie 9 gibt Anlass zu einer Debatte über die Notwendigkeit besserer Informationen für Fahrgäste über das Verhalten in Notfällen. „Oftmals wird angenommen, dass die Notbremse die schnellste und beste Lösung ist, doch in vielen Fällen ist das nicht der Fall“, sagt ein Verkehrsexperte. „Es muss mehr Bewusstsein für die Funktionsweise von Straßenbahnen und Zügen geben, damit die Menschen in Stresssituationen angemessen reagieren können.“
Trotz der Panik ging die Situation glücklicherweise gut aus und niemand wurde verletzt. Die Eltern des Kindes zeigten sich sichtlich erleichtert und dankbar für die schnelle Reaktion der Mitreisenden. Dennoch bleibt die Frage, ob dieser Vorfall eine Lehre für die Zukunft sein kann. Als Maßnahmen erwägt HTM beispielsweise zusätzliche Warnhinweise in der Straßenbahn und eventuell eine Aufklärungskampagne zur Nutzung der Noteinrichtungen.