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Der Nutzfahrzeugmarkt erlebt einen bemerkenswerten Wandel.

Konnten Arbeitnehmer vor einigen Jahren noch problemlos auf geräumige Elektro-SUVs zurückgreifen, sind sie heute häufiger mit eingeschränkteren Modellen konfrontiert. Die Ursache liegt im sich verändernden Markt, in gestiegenen Kosten und steuerlichen Regelungen. Wer nach Ablauf der Leasingdauer die Möglichkeit bekommt, sich ein neues Auto auszusuchen, wird feststellen, dass große Modelle wie der BMW iX3 oder der Audi Q4 kompakteren Alternativen wie dem BMW iX1 oder dem Volvo EV30 weichen mussten.

kleinere Modelle

Rund um die Corona-Pandemie zeichnete sich am Leasingmarkt eine markante Entwicklung ab. Elektroautos wurden zur Norm, was teilweise auf die damit verbundenen Steuervorteile zurückzuführen war. Große, luxuriöse Modelle mit breiter Reichweite und zahlreichen Optionen standen plötzlich ganz oben auf der Liste der Nutzfahrzeuge. Mitarbeiter, die sich damals ein neues Auto aussuchen durften, konnten sich für Fahrzeuge wie den Volvo XC40, den VW ID.4, den Mercedes EQB oder den Skoda Enyaq IV80 entscheiden.

Dieses Bild hat sich heute drastisch geändert. „Die Autos, zwischen denen man vor ein paar Jahren wählen konnte, sind in der Kategorie der Dienstwagen aufgestiegen“, sagt Hendrik Serruys, Partner beim Beratungsunternehmen EY. „Es kann heute passieren, dass man aufsteigt und die gleichen Automodelle trotzdem in einer höheren Kategorie vorfindet. Oder dass Sie nach Ablauf der Leasingzeit nicht mehr das gleiche Auto wählen können.“

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Schnellladung
Foto: © Pitane Blue – Schnellladung bis zu 300 kW

Der BMW iX3, einst eine beliebte Wahl unter den elektrischen Nutzfahrzeugen, ist aufgrund der Preissteigerungen für viele Arbeitnehmer unerschwinglich geworden. Mittlerweile zählt der iX1 neben dem Volvo EV30 zu den beliebtesten Modellen in der Leasing-Kategorie. Das Angebot an Mittelklassefahrzeugen hat sich erheblich erweitert, luxuriösere und größere Autos sind nun in einem höheren Preissegment angesiedelt.

Steuervorschriften

Ein wichtiger Faktor dieser Entwicklung ist das sich verändernde Steuersystem. Seit Mitte 2023 sind Autos mit Verbrennungsmotor nicht mehr steuerlich absetzbar, was viele Unternehmen dazu veranlasst hat, die Elektrifizierung ihrer Flotte zu beschleunigen. Stijn Blanckaert, Direktor von Renta, dem Verband der Leasingunternehmen, bestätigt diesen Trend: „Damals hatten viele Marken nur ein Elektromodell im Angebot und das waren in der Regel die teureren Optionen. Heute ist der Markt reifer und es stehen mehr erschwingliche Elektromodelle zur Verfügung.“

Beispielsweise hat Skoda den Elroq als Alternative zu den größeren Modellen eingeführt. Als Nachfolger des Golf bietet Volkswagen den ID.3 an. Mitarbeiter, die früher einen geräumigen SUV wählen konnten, müssen sich heute innerhalb der gleichen Kategorie oft mit einem kompakteren Modell zufrieden geben.

Auswirkungen auf den Leasingmarkt

Dabei spielen nicht nur die Steuern, sondern auch die steigenden Kosten eine Rolle. Das Leasingunternehmen Arval analysierte die Kostenentwicklung und kam zu bemerkenswerten Schlussfolgerungen. „Im Jahr 2021 kostete ein BMW 3er – das Flottenauto schlechthin – einen Arbeitgeber immer noch 1.009 Euro pro Monat“, sagt Tony Peetermans von Arval. „Wer elektrisch fahren wollte, konnte damals bei BMW nur ​​zum iX3 greifen, der 1.206 Euro im Monat kostete. Heute ist das Modell noch teurer geworden und die Wahl fällt häufiger auf den iX1.“

Aus einem Artikel in der Gazette von Antwerpen Die Ursache liegt laut Hendrik Serruys teilweise im geringeren Restwert von Elektroautos. „Leasingunternehmen gingen zunächst davon aus, dass Elektroautos einen mit Verbrennern vergleichbaren Restwert hätten. In der Realität ist der Gebrauchtmarkt für elektrische Nutzfahrzeuge weniger attraktiv. Dies hat zur Folge, dass Leasinggesellschaften diese Kosten auf die monatliche Leasingsumme umlegen müssen. Eine weitere Möglichkeit ist, die Leasingdauer von vier auf fünf Jahre zu verlängern, um die monatlichen Kosten zu senken.“

Mobilitätsbudgets

Während die Inflation in den letzten Jahren die Löhne in die Höhe getrieben hat, bleiben die Mobilitätsbudgets oft dahinter zurück. „Die Budgets sind gestiegen“, sagt Serruys, „aber nicht überall im gleichen Tempo wie die Löhne.“ Mitarbeiter, die ihren Leasingwagen verlängern möchten, erhalten häufig die Rückmeldung, dass die teureren Modelle nicht mehr in das vorhandene Budget passen.

Wer sich mit der eingeschränkten Auswahl nicht zufrieden geben kann, kann über einen Arbeitgeberwechsel nachdenken. „Wenn Sie das Auto woanders bekommen können, sind Sie vielleicht eher bereit, zu wechseln. Aber man kann von der Personalabteilung nicht verlangen, dass sie ein anderes Modell möchte“, sagt Serruys.

Der Nutzfahrzeugmarkt entwickelt sich ständig weiter. Während vor einigen Jahren noch große Elektro-SUVs die Regel waren, rücken heute immer mehr kompaktere und effizientere Modelle in den Fokus. Der Aufstieg kleinerer elektrischer Nutzfahrzeuge scheint daher unumkehrbar.

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