Der Streik bei Bpost geht weiter, nachdem die Belegschaft einen neuen Vorschlag der Unternehmensleitung abgelehnt hat.
Infolgedessen bleiben die Blockaden der Sortierzentren in Brüssel und Wallonien am Montag bestehen. Laut bpost ist die Situation unhaltbar und es werden neue Verhandlungen gefordert. Der seit über einer Woche andauernde Streik hat zu einem enormen Paketstau geführt. Nach Angaben des französischsprachigen Senders RTL Info stecken derzeit rund 800.000 Pakete in den Sortierzentren von Lüttich (Awans), Charleroi (Fleurus) und Brüssel fest.
ohne Erfolg
Am Freitag fand ein fünfstündiges Schlichtungstreffen zwischen den Gewerkschaften und der Bpost-Geschäftsführung statt. Diese Konsultationen verliefen zunächst konstruktiv und führten zu einem Vertragsentwurf. Die Gewerkschaften versprachen, ihren Mitgliedern diese Vereinbarung vorzulegen, und es bestand die Hoffnung, dass dies den Streik beenden könnte.
Am Freitagabend wurde jedoch klar, dass die Belegschaft den Vorschlag mit überwältigender Mehrheit abgelehnt hatte. Die Gewerkschaftsfront kündigte an, dass die Streikmaßnahmen am Montag wie gewohnt fortgesetzt würden. „Die Unzufriedenheit unter den Beschäftigten ist enorm“, betonte Gewerkschaftsvertreter Olivier Tasset. Trotz der Ablehnung des Abkommens bleiben die Gewerkschaften offen für Konsultationen mit dem Management, machten jedoch deutlich, dass die Forderungen der Arbeitnehmer ernst genommen werden müssen.

Die kommenden Tage werden für die Unternehmensleitung und die Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung sein. Sollte keine Lösung gefunden werden, besteht die Gefahr, dass sich der Streik noch länger hinzieht und es zu noch größeren Verzögerungen bei der Post- und Paketzustellung kommt.
Bpost bedauert die Situation und fordert die nationalen Gewerkschaften zu einem erneuten Treffen auf. Sprecher Mathieu Goedefroy betont, dass das Management bereit sei, die Verhandlungen so bald wie möglich fortzusetzen. „Wir rufen die nationalen Gewerkschaften auf, mit einem klaren Mandat ihrer lokalen Wählergruppen an den Verhandlungstisch zurückzukehren“, sagte er am Freitagabend.
Darüber hinaus deutete Goedefroy an, dass das Management noch am Wochenende zu Gesprächen bereit sei, um eine weitere Eskalation zu verhindern. „Die derzeitige Situation kann nicht so weitergehen“, warnte er.
Gerichtsbeschlüsse
Das Management von bpost verfügt über rechtliche Mittel, um die Blockaden aufzuheben. Es liegen Gerichtsbeschlüsse zur Auflösung der Streikposten vor, es ist jedoch noch unklar, ob das Unternehmen diese auch anwenden wird. „Wir ziehen das in Erwägung“, sagte Goedefroy.
Unterdessen nimmt der Druck auf bpost weiter zu. Kunden warten seit Tagen, manche sogar mehr als einer Woche, auf ihre Bestellungen. Auch Unternehmen, die auf die Dienstleistungen von bpost angewiesen sind, leiden unter dem Streik. Der Streik betrifft vor allem Wallonien und Brüssel, hat aber auch Auswirkungen auf den Post- und Paketdienst im Rest des Landes.