Rotterdam steht vor einer neuen Ausschreibung für Zielgruppentransporte, mit der gefährdete Gruppen wie Studenten, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen täglich von und zu ihren Zielen transportiert werden.
Nach jahrelanger Erfahrung mit dem aktuellen Vertrag, der unter anderem von Trevvel durchgeführt wurde, ist die Gemeinde zu dem Schluss gekommen, dass eine strengere Einkaufsstrategie erforderlich ist. Die Erfahrungen mit Trevvel, über das aufgrund von Beschwerden und Vorfällen regelmäßig negative Berichterstattung kam, beeinflussen stark die Bedingungen und Anforderungen, die die Gemeinde nun für die nächste Vertragslaufzeit festlegt. Mit dieser neuen Ausschreibung hofft die Stadt Rotterdam, nicht nur die Qualität, sondern insbesondere die Zuverlässigkeit des Transports strukturell zu verbessern.
Leitfaden für neue Ausschreibungen
In den letzten Jahren war Trevvel als Betreiber des Rotterdamer Zielgruppenverkehrs mehrfach mit Beschwerden und Vorfällen konfrontiert. Diese Beschwerden reichten von verspäteten Taxifahrten bis hin zu völligen Abwesenheiten, was dazu führte, dass Kinder ihren Unterricht verpassten und ältere Menschen ihre Termine nicht wahrnehmen konnten. Darüber hinaus war Trevvels Kundenservice laut Aussage vieler Nutzer schwer zu erreichen, was die Lösung von Problemen zusätzlich erschwerte. Vorfälle wie das „Verlorengehen“ von Kindern während der Reise oder die Verweigerung der Hilfe für einen 90-jährigen Passagier, der schließlich stürzte und sich Verletzungen zuzog, haben den Ruf nach einer Verbesserung der Dienstleistungen verstärkt.
Aufgrund der jahrelangen Beschwerden über die Umsetzung von Trevvel ist die Gemeinde zu dem Schluss gekommen, dass die ursprünglichen Vereinbarungen im Vertrag „nicht streng genug“ waren, um die gewünschte Qualität zu gewährleisten. Rotterdam möchte ein erneutes Auftreten dieses Problems verhindern und verschärft daher die Anforderungen erheblich. Durch die neue Ausschreibung sollen Zielgruppentransporte professionalisiert und das Angebot stabiler gestaltet werden, sodass Vorfälle wie in der Vergangenheit verhindert werden können.
Vertrag mit strengen Anforderungen
Im Rahmen der neuen Einkaufsstrategie hat Rotterdam beschlossen, den Auftrag erneut an eine Partei zu vergeben. Obwohl diese Wahl effizient erscheint, stößt sie auch auf Kritik aus dem Nahverkehrssektor. Mehrere Rotterdamer Taxiunternehmen haben Bedenken geäußert, dass die Konzentration auf ein großes Transportunternehmen die Diversität in der Branche verringern wird und dass kleinere Unternehmen nicht die Möglichkeit haben werden, zum Zielgruppentransport beizutragen. Trevvel war in den letzten Jahren der einzige Verantwortliche, und obwohl dies der Gemeinde mehr Klarheit verschaffte, erwiesen sich die Risiken als groß, da die Qualität zu wünschen übrig ließ.

Um die Qualität zu gewährleisten, stellt Rotterdam dem neuen Spediteur nun strengere Bedingungen auf. Wir streben nach hohen Standards in Bezug auf Zuverlässigkeit und Kommunikation, Bereiche, in denen Trevvel in der Vergangenheit oft versagt hat. Darüber hinaus müssen Interessenten nachweisen, dass sie bei Problemen schnell und effektiv handeln können, ein Learning Point, der sich gerade aus den Erfahrungen mit Trevvel ergeben hat. Sie müssen außerdem in der Lage sein, Emissionsanforderungen zu erfüllen, die mit den Nachhaltigkeitszielen der Stadt im Einklang stehen. Ziel ist es, möglichst viele emissionsfreie Fahrzeuge für den Zielgruppentransport einzusetzen, was in die umfassendere Umweltpolitik Rotterdams passt.
interessierte Unternehmen
Die Gemeinde will mit der neuen Ausschreibung nicht nur Probleme lösen, sondern auch verhindern, dass das Personal bei einem Trägerwechsel von der Umstellung betroffen ist. Deshalb ist der Sozialfonds Mobilität die Einhaltung überwachen des OPOV-Systems (Transfer of Enterprise Personnel Transport). Dadurch wird sichergestellt, dass die Fahrer ihre Arbeit zu vergleichbaren Beschäftigungsbedingungen behalten können, auch wenn ein neuer Spediteur ernannt wird. Diese Regelung soll den Mitarbeitern Stabilität geben, die in der aktuellen Situation aufgrund der Probleme bei Trevvel manchmal mit Unsicherheit und Arbeitsdruck konfrontiert waren.
Darüber hinaus verlangt die Gemeinde von potenziellen Transportunternehmen, dass sie sich strikt an die rechtlichen Rahmenbedingungen halten, die im Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen und im Erlass über das öffentliche Beschaffungswesen festgelegt sind. Durch die Aufnahme klarer Regeln und Bedingungen möchte die Gemeinde das Risiko von Konflikten, wie sie im aktuellen Vertrag aufgetreten sind, so weit wie möglich begrenzen. Diese neue Ausschreibung, die im Juli 2025 startet, hat zu kritischen Reaktionen insbesondere bei lokalen Taxiunternehmen geführt, die gefährdete Gruppen in der Stadt transportieren möchten.
Lokale Unternehmen, vertreten durch Partners in Mobility (PiM), äußern ihre Besorgnis über die Entscheidung der Gemeinde, den gesamten Auftrag an eine einzige Partei zu vergeben. Lokale Taxiunternehmen befürchten, dass sie durch die Wahl eines großen Transportunternehmens trotz ihrer Kenntnis des Rotterdamer Raums und ihrer langjährigen Erfahrung vom Zielgruppentransport ausgeschlossen werden. Diese Unternehmen haben erklärt, dass sie zur Verbesserung der Qualität und Zuverlässigkeit des Transports beitragen wollen und hoffen, dass die Gemeinde ihnen die Möglichkeit gibt, an dem neuen Programm teilzunehmen.
Lehren aus der Vergangenheit
Die Entscheidung, sich erneut für ein großes Transportunternehmen zu entscheiden, hat in der Rotterdamer Taxibranche zu Bedenken geführt. Viele lokale Unternehmen geben an, dass sie gerne eine Rolle im Zielgruppenverkehr spielen würden und argumentieren, dass ein diversifizierter Ansatz möglicherweise besser funktionieren könnte. Befürworter dieses Ansatzes betonen, dass mehrere Parteien für mehr Flexibilität und Einbindung auf lokaler Ebene sorgen und so Probleme schneller angehen können. Durch die Übertragung aller Verantwortung auf eine Partei, wie es bei Trevvel der Fall war, besteht die Gefahr, dass ein gescheiterter Vertrag weitreichende Folgen für die Nutzer haben wird.

Allerdings scheint die Gemeinde mit ihrer Entscheidung für eine Einheitspartei am Wunsch nach Übersicht und Kontrolle festzuhalten. Stadtrat Maarten Struijvenberg wies zuvor darauf hin, dass die Gemeinde Rotterdam Schritte unternehmen möchte, um einen zuverlässigeren Transportpartner zu gewinnen, der auf die bisherigen Probleme reagieren kann. „Wir haben aus der Vergangenheit gelernt und werden genau beobachten, ob diese Ausschreibung den Erwartungen der Gemeinde und den Bedürfnissen unserer schutzbedürftigen Bewohner entspricht“, sagte Struijvenberg.
ein zuverlässiger Spediteur
Mit dem Starttermin 21. Juli 2025 hofft Rotterdam auf einen Neuanfang. Interessierte Unternehmen müssen sich nicht nur in den Bereichen Pünktlichkeit und Sicherheit beweisen, sondern auch zeigen, dass sie die Kommunikation mit den Kunden ernst nehmen. Die jahrelangen Probleme von Trevvel haben das Vertrauen in den Zielgruppenverkehr geschädigt, und die Gemeinde ist entschlossen, diesen Trend zu brechen.
Trotz Kritik aus der Branche und bisherigen Erfahrungen hält Rotterdam weiterhin an einem einzigen Vertrag für den Zielgruppentransport fest, in der Hoffnung, dass mit den richtigen Vereinbarungen ein neuer Dienstleister den Anforderungen gerecht wird. Ob dies tatsächlich zu der gewünschten Stabilität und Verlässlichkeit führt, hängt von den Entscheidungen der Kommune und der Bereitschaft der neuen Partei ab, sich an strenge Auflagen zu halten.