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Amsterdam erlebte im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Aushubarbeiten in seinen Straßen, sehr zum Ärger von Anwohnern und Verkehrsteilnehmern.

Durchschnittlich wurden die Straßen in der Stadt sechsmal aufgebrochen, was zu erheblichen Beeinträchtigungen im Umland führte. Aktuelle Zahlen zeigen, dass in den 31.373 Straßen Amsterdams nicht weniger als 4.977 Ausgrabungsarbeiten durchgeführt wurden. Diese Daten aus den Klic-Berichten, die beim Location-Intelligence-Spezialisten Sogelink (GOconnectIT) registriert sind, zeigen, wie oft die Straßen in Amsterdam saniert wurden.

Die von der Regierung vorgeschriebenen Klic-Berichte zielen darauf ab, Ausgrabungsschäden an Kabeln und Rohren zu verhindern. Es ist jedoch klar, dass diese Arbeiten große Unannehmlichkeiten verursachen und sowohl bei Anwohnern als auch bei Verkehrsteilnehmern für Frustration sorgen. Vor allem Straßen, die als wichtige Verkehrsadern fungieren, wie der Amstelveenseweg, sind regelmäßig Schauplatz groß angelegter Ausgrabungsarbeiten.

Ein Blick auf die am stärksten betroffenen Straßen in Amsterdam macht deutlich, dass vor allem der Hornweg, der Sloterweg und der Amstelveenseweg es schwer hatten. Im Zeitraum Juni 2023 bis Juni 2024 lag der Hornweg mit 140 Grabungsmeldungen an der Spitze, gefolgt vom Sloterweg mit 135 und dem Amstelveenseweg mit 132 Meldungen. „Die Tatsache, dass Straßen so oft geöffnet sind, führt bei Anwohnern und Verkehrsteilnehmern zu Frustration“, sagt Eric van den Beuken, Berater für öffentliche Raumpolitik bei der Stadt Amsterdam. Er weist darauf hin, dass es ein großes Problem für den Verkehrsfluss darstellt, insbesondere wenn stark befahrene Straßen wie der Amstelveenseweg immer wieder freigegeben werden müssen. „Jeder muss dann einen Umweg nehmen, was zu viel zusätzlichem Verkehr führt“, sagt Van den Beuken.

Aushubarbeiten

Auch andere Teile Amsterdams waren häufig von den Ausgrabungsarbeiten betroffen. Insgesamt gab es 64 Straßen, die im vergangenen Jahr mehr als 50 Mal aufgebrochen wurden. Allerdings gab es auch Straßen, die seltener in Angriff genommen wurden, etwa der Mandemakerssteeg und der Zuiderkerkhof, wo nur einmal Aushubarbeiten stattfanden.

Eine der größten Herausforderungen bei der Bekämpfung der Belästigung durch Ausgrabungen in Amsterdam ist der Konflikt zwischen den verschiedenen an den Arbeiten beteiligten Parteien. Die Gemeinde ist bestrebt, die Belästigung durch Ausgrabungen zu minimieren, um die Lebensqualität in der Stadt zu erhalten. „Um Amsterdam lebenswert zu halten, muss die Belästigung durch Ausgrabungen minimal sein“, betont Van den Beuken. Netzbetreiber hingegen haben eine Lieferverpflichtung und sind an Wartungs- und Umweltvorschriften gebunden. Sie müssen sicherstellen, dass die Versorgungsunternehmen zuverlässig bleiben und den Anforderungen entsprechen. Das bedeutet, dass sie regelmäßig Arbeiten an der unterirdischen Infrastruktur durchführen müssen, was in vielen Fällen zum Abriss von Straßen führt.

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Foto: © Pitane Blue – Arbeiten am Abwassersystem

„Die Versorgung mit Versorgungsleistungen muss zuverlässig und kontinuierlich sein. Die unterirdische Infrastruktur muss außerdem den Umwelt- und Genehmigungsanforderungen entsprechen und regelmäßig gewartet werden, um Störungen vorzubeugen. Dafür muss einfach die Straße geöffnet werden“, erklärt Dennis van de Weerd, Commercial Marketing Lead bei Sogelink.

bessere Koordination

Um die Belästigung durch Erdarbeiten zu verringern, plädieren sowohl die Gemeinde als auch die Beteiligten für eine bessere Koordination und Zusammenarbeit. In Amsterdam geschieht dies über das Coordination System for Working on the Road, ein System, in dem Netzbetreiber und andere Organisationen ihre Aktivitäten koordinieren. Ziel ist es, Umweltbelastungen zu begrenzen und die Auswirkungen der Arbeiten auf das tägliche Leben der Anwohner und Verkehrsteilnehmer zu minimieren.

Sogelink spielt dabei eine wichtige Rolle, indem es Informationen über die unterirdische Infrastruktur registriert, analysiert und visualisiert. Diese Daten können von der Stadt Amsterdam im Koordinierungssystem verwendet werden, um die Planung von Aktivitäten besser zu koordinieren. „Das reduziert Unannehmlichkeiten, Kosten und Personaleinsatz“, sagt Van de Weerd.

Die Stadt Amsterdam hofft, dass die Kombination verschiedener Aktivitäten künftig die Belästigung durch Ausgrabungen und Verkehrsstaus weiter reduzieren wird. Van den Beuken betont, dass sich die Gemeinde eine möglichst gebündelte Untertagearbeit wünscht, damit Straßen nicht immer wieder geöffnet werden müssen. Dies würde nicht nur für weniger Belästigung sorgen, sondern auch eine bessere Vorhersehbarkeit des Verkehrs, so dass die Gemeinde dies vorhersehen kann.

„In Amsterdam sehen wir, dass Aushubarbeiten häufig mit anderen Eingriffen kombiniert werden, beispielsweise der Installation von Glasfaserkabeln oder dem Austausch von Gasleitungen. Wenn wir diese Art von Aktivitäten in Zukunft besser koordinieren können, können wir viele Probleme verhindern“, sagt Van den Beuken. Er verweist auf die Situation auf der A2, wo es derzeit aufgrund von Großbauarbeiten zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommt. Solche Situationen möchte die Gemeinde künftig durch eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten verhindern.

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