Bertho Eckhardt, Vorsitzender von Royal Dutch Transport (KNV), brachte kürzlich in einem Interview bei BNR Zakendoen die zunehmenden Probleme im niederländischen Taxisektor zur Sprache.
Dieser Sektor steht aufgrund verschiedener Herausforderungen unter großem Druck, darunter die nachhaltigere Gestaltung des öffentlichen Verkehrs, der anhaltende Personalmangel im Gesundheitsverkehr und das Fehlen eines neuen Tarifvertrags für Taxifahrer. KNV spielt eine entscheidende Rolle bei der Interessenvertretung von Unternehmen im gewerblichen Personenverkehr, darunter Taxis, Gesundheitstransporte und öffentliche Verkehrsmittel.
Eckhardt, der nach zehn Jahren als Vorsitzender bald seinem Nachfolger Fred Teeven Platz machen wird, erklärte das Interview die verschiedenen Probleme, mit denen der Sektor konfrontiert ist. Eines der dringendsten Probleme betrifft die Schülerbeförderung, wo der Beginn des Schuljahres oft von Chaos begleitet wird. „Es kommt regelmäßig vor, dass Hunderte von Kindern zu Beginn des Schuljahres von den Eltern nicht korrekt angemeldet werden und dadurch aus dem Verkehrssystem herausfallen“, sagte Eckhardt.
neue Verträge
Er betonte, dass dieses Problem teilweise durch die komplexen Vergabeverfahren der Kommunen verursacht werde, die häufig jedes Jahr neue Verträge mit verschiedenen Transportunternehmen abschließen. Dieser ständige Trägerwechsel sorgt für jede Menge Unruhe und logistische Probleme, vor allem weil neue Fahrer sich oft erst wieder an die Kinder und die Strecken gewöhnen müssen.
Das Problem geht jedoch über die reine Studentenbeförderung hinaus. Auch im Gesundheitstransport sind die Herausforderungen groß. Hier setzt sich KNV für eine effizientere Bündelung von Ausschreibungen ein, damit Fahrer nach dem Absetzen von Schülern nicht mehr gezwungen sind, stundenlang untätig zu stehen, während ein anderer Spediteur den WMO-Transport übernimmt (Social Support Act).
Eckhardt erklärte, dass durch die Zusammenführung dieser Ausschreibungen ein wichtiger Schritt zur Bewältigung des Personalmangels in der Branche getan werden könne. „Indem wir den Fahrern vollwertige Verträge anbieten und verschiedene Transportaufträge kombinieren, können wir sowohl die Effizienz steigern als auch die Arbeit attraktiver machen“, sagt Eckhardt.

Gemeinsam sind sie sich einig: „Es sind einfach zu viele Taxis unterwegs, vor allem in Ballungsräumen wie Amsterdam, wo die Belästigung durch das Herumfahren enorm ist.“
Ein weiteres großes Problem sind die veralteten Gesetze und Vorschriften rund um die Taxibranche. Das bereits 2000 Jahre alte Personenbeförderungsgesetz 24 berücksichtigt nicht den Aufstieg digitaler Plattformen wie Uber, der zu einem Ungleichgewicht zwischen traditionellen Taxis und plattformbezogenen Taxidiensten geführt hat. Dies führt zu einem Überangebot an Taxis in den Städten, was nicht nur zu Staus, sondern auch zu Randeinsätzen führt, bei denen die Fahrer lange arbeiten müssen, um ihre Kosten zu decken.
Lizenzierung
Ein möglicher Lösungsansatz liegt laut Eckhardt darin, die Lizenzierung zu überarbeiten und die Zahl der Taxis in dicht besiedelten Gebieten zu begrenzen. Dies würde nicht nur die Unannehmlichkeiten verringern, sondern auch den Wettbewerb fairer machen und die Qualität der Dienstleistungen verbessern. Er weist außerdem auf die Notwendigkeit hin, die Gesetzgebung rund um digitale und traditionelle Taxidienste zu harmonisieren, damit ein einheitlicher Durchsetzungsrahmen entsteht, der für alle Parteien gilt.
Mit Blick auf die Zukunft des öffentlichen Verkehrs betonte Eckhardt, dass die Regierung bei der Gewährung von Subventionen nicht nur auf die Niederländische Eisenbahn (NS) achten sollte, sondern auf den gesamten öffentlichen Verkehrssektor. „Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Reisezahlen stark zurückgegangen und erholen sich zwar etwas, sind aber immer noch weit vom Vor-Pandemie-Niveau entfernt. „Es ist wichtig, dass die Regierung bei der finanziellen Förderung den gesamten ÖPNV berücksichtigt und nicht nur die NS“, sagt Eckhardt.
Nachhaltigkeit
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die nachhaltigere Gestaltung des Sektors. Obwohl bei der Elektrifizierung von Taxis und Bussen erhebliche Fortschritte gemacht werden, ist der Übergang zu Elektrofahrzeugen im Rollstuhltransport und im Reisebussektor immer noch problematisch. Schwerere Fahrzeuge erfordern größere Batteriepakete, was bedeutet, dass Fahrer einen zusätzlichen Führerschein erwerben müssen. Eckhardt fordert Ausnahmeregelungen für diese Fahrer, ähnlich wie für Paketzusteller.

Eckhardt selbst blickt zufrieden auf seine Zeit bei KNV zurück, deutet aber an, dass es nun Zeit für eine neue Herausforderung ist.
Mit seinem Ruhestand naht ein Jahrzehnt, in dem Eckhardt versuchte, den Mobilitätssektor in den Niederlanden in die richtigen Bahnen zu lenken. Sein Nachfolger Fred Teeven, ein ehemaliger Staatssekretär und Busfahrer, wird in Eckhardts große Fußstapfen treten müssen.
Dilemmata
Während der Interview Bertho Eckhardt war mit mehreren verlockenden Dilemmata konfrontiert, die seine Position als Vorsitzender des KNV unterstrichen. Das erste Dilemma betraf die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs, bei dem Eckhardt zwischen einer gezielten Förderung der NS oder einem umfassenderen Ansatz, bei dem der gesamte öffentliche Verkehrssektor finanziell unterstützt werden sollte, wählen musste. Er entschied sich eindeutig für die zweite Option und betonte, dass es wichtig sei, dass alle Akteure im öffentlichen Nahverkehr, nicht nur die NS, von der staatlichen Unterstützung profitieren.
Das zweite Dilemma drehte sich um seine Nachfolge durch Fred Teeven als neuer Vorsitzender von KNV. Eckhardt drückte trotz der bevorstehenden großen Herausforderungen sein Vertrauen in Teeven aus und deutete an, dass die Zukunft von KNV bei Teeven in guten Händen sei. Diese Dilemmata spiegeln die Komplexität der Probleme wider, mit denen KNV konfrontiert ist, und die Notwendigkeit eines durchdachten und ausgewogenen Ansatzes bei der Entscheidungsfindung.