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Trotz Bemühungen zur Effizienzsteigerung häufen sich die Meldungen über leere Lkw in der Baubranche.

Laut Paul van der Linde, Leiter des Bauclusters und Sekretär des Abfalltransportmarktes, wird zu oft Kritik an Transportunternehmern geübt. „Natürlich gibt es Raum für Verbesserungen, aber das größte Gewinnpotenzial liegt in der Kette mit den Verladern, insbesondere im Baugewerbe.“ Jede Logistikkette hat unterschiedliche Dynamiken und unterschiedliche Glieder. Es gibt auch viele Gemeinsamkeiten, sodass Ketten voneinander lernen können“, sagt van der Linde.

Die Baubranche arbeitet seit Jahren daran, die Effizienz der Logistik zu steigern. Verschiedene Projekte, an denen Produzenten, Händler, Transporteure, Bildungseinrichtungen und andere Akteure beteiligt sind, konzentrieren sich auf eine zentralere Steuerung der Transportbewegungen zu und von Baustellen. Auch alternative Modalitäten wie der Wassertransport werden berücksichtigt. Einige Auftragnehmer haben diesbezüglich bereits Schritte unternommen, es bleibt jedoch eine Herausforderung. Jede Änderung in der Baukette kann den Bauprozess stören oder verzögern, wobei Zeit und Geld eine große Rolle spielen.

Verkaring

In einem Dokument Paul van der Linde listet alle Faktoren auf, die die Belastungsrate im Bauwesen erklären. Manchmal ist eine Erhöhung überhaupt nicht möglich und oft entscheiden die Verlader darüber, ob Ladungen zusammengefasst werden können. Eines der größten Probleme in der Baulogistik ist die Auslastung von LKWs. „Der Auslastungsgrad von LKWs im Baugewerbe beträgt natürlich nicht 100 %, nicht einmal 90 %, nicht einmal 80 %, sondern schwankt im Durchschnitt um die 50 %. Manchmal stoße ich auf die Zahl 40 %“, sagt Van der Linde. Er betont jedoch, dass die niedrige Zahl in vielen Fällen logisch und erklärbar sei.

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Laut Paul van der Linde ist es wichtig, Äpfel immer mit Äpfeln zu vergleichen. Gehen wir davon aus, dass der Ladefaktor auf Gewicht oder Volumen basiert? Berücksichtigen wir nur die beladenen Fahrten oder beziehen wir auch die Rückfahrten mit ein? Ein scheinbar leerer LKW kann nach Gewicht vollständig beladen sein, und umgekehrt kann ein sichtbar voller LKW zu weniger als 50 % nach Gewicht beladen sein. Besonders im Straßenbau nehmen Kipper fast nie eine Rückladung mit und sind daher oft zu 50 % beladen: voll auf der Hinfahrt, leer auf der Rückfahrt. 

Auch Fertigteile oder Pfähle führen dazu, dass die LKWs fast leer sind, obwohl sie noch ihr maximales Gewicht haben. In der Endphase, in der kleinere Materialmengen transportiert werden, kann der Ladefaktor teilweise höher sein, das hängt aber auch davon ab, wann die Ladung verfügbar ist. Darüber hinaus spielen in dieser Phase Touren von Lieferanten und Spediteuren eine Rolle, bei denen Waren an mehrere Baustellen geliefert werden. Dadurch wird die Bestimmung des Lastfaktors komplexer.

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Containertransport
Foto: © Pitane Blue - Containertransport

„Manchmal ist eine Erhöhung gar nicht möglich, zum Beispiel bei Kippern, Bauschutt und Sondertransporten“

Die Einführung von Umweltzonen und Bauzentren in städtischen Gebieten bietet jedoch Möglichkeiten für eine effizientere „letzte Meile“. Bauhubs, die die Innenstadt entlasten sollen, ermöglichen es, Materialien zu bündeln und mit voll- und emissionsfreien Fahrzeugen just-in-time auf die Baustelle zu bringen. Der Weg vom Lieferanten zum Bauzentrum ist theoretisch weniger zeitkritisch, sodass Lieferungen auch abends oder nachts erfolgen können. 

Dies gibt den Spediteuren mehr Zeit, Hin- und Rückfracht zu kombinieren und steigert so die Effizienz. Ein Bauhub kann daher eine Lösung für einige der zuvor genannten Engpässe bieten. Es bildet einen zeitlichen und räumlichen Puffer und schafft Optimierungsspielraum für Lieferanten, um Lieferungen zu kompletten LKW-Ladungen zusammenzufassen. Voraussetzung dafür ist allerdings Vertrauen in die Liefertreue auf der letzten Meile.

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Bauzentrum

Der Einsatz von Bauhubs unterliegt jedoch Einschränkungen. Menschen möchten schwere Materialien wie Fußböden, vorgefertigte Wände und Pfähle lieber nicht an einem Bauzentrum entladen. Diese müssen direkt zur Baustelle gebracht werden. Dennoch bietet das Bauhub-Konzept Vorteile, insbesondere für Effizienz und Umwelt.

Die Niederlande sind in der EU führend, wenn es um das Recycling von Bau- und Abbruchabfällen geht; Derzeit werden 95 % aller Abfälle recycelt oder wiederverwendet. Das bedeutet, dass kaum oder gar kein Wert verloren geht und die Sekundärrohstoffe von ebenso guter Qualität sind wie Primärrohstoffe. Eine Herausforderung bleibt jedoch der Einsatz von Sekundärrohstoffen. Aufgrund des Images und teilweise sinkender Preise für Primärrohstoffe hinkt der Einsatz von Sekundärmaterialien hinterher. Dies ist eine Aufgabe der Regierung, die die Produzenten dazu verpflichten sollte, einen Mindestanteil an Sekundärrohstoffen zu verwenden, um die angestrebte Kreislaufwirtschaft zu erreichen.

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